Mittwoch, 28. Januar 2015

Working Mom Live - Der Spagat zwischen zwei Welten

Heute war ein Tag, halleluja! In meinem Kopf ist irgendwie nur Brausepulver und beim Verlassen des Büros heute Abend wurde mir bewusst, wie krass der Unterschied ist zwischen den zwei Welten, in denen ich mich momentan bewege: der Mama-Kleinkind-Welt und der Welt einer Anwältin, die dabei ist, in einer internationalen Topkanzlei gerade die Karriereleiter hochzuklettern und dabei hoffentlich nicht auf halber Strecke elendig verreckt.

Nun aber mal von vorne. Als der Wecker heute Morgen klingelte, war ich nach einer grauenvollen Nacht endlich mal friedlich am Schlafen. Das Streifenhörnchen ist nämlich doll erkältet und hat ständig gehustet. Also verbrachten beide Kinder einen Großteil dieser unruhigen Nacht im Elternbett, ein Kind links, ein Kind rechts von mir! Beste Voraussetzungen also, sich heute für die demnächst anstehende Beförderung zur "Juniorpartnerin" vor der Partnerversammlung zu präsentieren und sich als supertoll zu verkaufen. Aber was blieb mir anderes übrig, als mich in die Höhle des Löwen zu begeben. Nach zwei Probeläufen mit meinem außerordentlich fürsorglichen Chef, der mir noch in aller Deutlichkeit mit auf den Weg gab, dass andere Personen in unserer Kanzlei ihren Auftritt ordentlich verkackt hätten, war ich ready for rumble. Ich zog noch fix einen schicken Blazer über meine mit Kinderschnodder beschmierte Bluse und versuchte, mich zu konzentrieren.

Da saß ich also nun, ich armes Opferlamm und wartete darauf, zum Schaffott geführt zu werden. Plötzlich klingelte das Telefon und einer unserer Seniorpartner, mit dem ich am Montag ein Angebot für ein großes Projekt abgegeben hatte, bat mich zu sich. Wir hatten die informelle Zusage bekommen, dass wir das Projekt, das mir perfekt in die Karten spielte für meine "Ich bin so toll Story", gewonnen! Völlig beflügelt von dieser großartigen Nachricht schwebte ich bei der Partnerversammlung ein und lieferte wohl eine ziemlich gute Performance ab.

Tja, und dann verabschiedete ich mich von meinem lieben Kollegen mit den Worten: "Ich geh dann mal zu meinen kranken Kindern in eine andere Welt."

Und genauso ist es, plötzlich ging es nicht mehr um "Ich bin so super und habe den Hammer-Businesscase" sondern um "Hunger, Zähneputzen, Nasentropfen, Einreiben, Gutenachtgeschichte, Meine Mama und so weiter".

Schon schräg, oder gehts nur mir so?

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