Donnerstag, 9. April 2015

#regrettingmotherhood - No Regrets und viel heiße Luft

Endlich wollte ich mal wieder bloggen und eigentlich von Ostern berichten und meinen aktuellen "Vereinbarkeistproblemen". Aber dann wurde die regrettingmotherhood-Kuh virtuell durchs Dorf getrieben und ich habe lange überlegt, ob ich nun auch noch auf den Zug aufspringen und meinen Senf dazugeben muss. Aber da sich meine Gedanken ohnehin ständig um das Thema "motherhood" in unserer heutigen Gesellschaft drehen und natürlich auch die ganzen negativen Aspekten, die bei manchen sicher zu "regrets" führen, ist das Verbloggen nur die logische Konsequenz. Wozu hat man sonst einen Blog, gelle?!



Der SZ Artikel

Auslöser der Debatte war ja ein Artikel in der SZ mit dem Titel Unglückliche Mütter, dem eine israelische Studie zugrunde lag, in der ganze 23 Frauen geäußert hatten, dass sie nicht noch einmal Mutter werden wollten, wenn sie die Zeit zurückdrehen konnten. Dem kritischen Leser fällt dabei auf, dass nicht erwähnt wird, wie viele Frauen befragt wurden, um diese 23 "regretting mothers" ausfindig zu machen. 100, 1.000, 10.000??? Um einen validen Rückschluss auf eine gesellschaftliche Grundhaltung ziehen zu können, wäre es doch mal interessant zu wissen, welchen Anteil diese Mütter an der Gesamtzahl der Mütter ausmachen. Schließlich hat Israel über 8 Mio. Einwohner! Die lediglich fragmentarisch und völlig aus dem Kontext gerissenen Zitate der Mütter legen aber nahe, dass es der Wissenschaftlerin darum ging, die Gründe für ein Bereuen der Mutterschaft zu untersuchen und es liegt in der Natur der Sache, dass dies nur mit einer Befragung der Betroffenen funktioniert.

Die Autorin der SZ hingegen lässt sich messerscharf daneben geschlussfolgert anhand der unglaublichen Anzahl von 23 befragten "regretting mothers" zu der Aussage hinreißen, dass VIELE Frauen ihre Mutterrolle bereuen würden. Diese Schlussfolgerung gibt die Studie allerdings in keiner Weise her, denn wir werden ja im Unklaren gelassen, ob 23 Frauen nun relativ betrachtet viele oder wenige sind. Sorry, aber detektivischer Scharfsinn gehört offenbar nicht gerade zu den herausragenden Eigenschaften dieser Autorin, wohl aber die Fähigkeit, mit einer reißerischen Schlagzeile eine ganze Mütter-Internetgemeinde in Aufruhr zu versetzen!

Regretting Motherhood - Keine Überraschung 

Um ehrlich zu sein, finde ich es nicht einmal überraschend, dass es Mütter gibt, die sich ihre Mutterschaft irgendwie doch anders vorgestellt haben und sich - wenn sie denn die Zeit zurückdrehen könnten - anders entscheiden würden. Ob es nun viele Mütter sind oder nur wenige, wissen wir ja leider nicht, denn aus der Befragung von 23 regretting mothers lässt sich nun einmal kein Rückschluss auf ein etwaiges gesellschaftliches Phänomen ziehen.

Wenn wir mal ehrlich sind, ist es doch oft im Leben so, dass man die eine oder andere Entscheidung bereut oder mit dem heutigen Wissen anders getroffen hätte, sei es bei der Berufswahl, bei der Partnerwahl oder eben auch bei der Entscheidung oder man nun ein Kind möchte oder nicht. Das ist doch irgendwie die logische Folge, wenn man die Qual der Wahl hat. Die vielen Wahlmöglichkeiten und das sich daraus ergebende Bedürfnis, seine Entscheidungen zu hinterfragen und zu thematisieren, halte ich hingegen tatsächlich für ein Phänomen unserer Zeit. Heutzutage haben wir die Wahl, ob wir Mutter sein wollen oder nicht, ob wir berufstätig sein wollen oder liebe zu Hause bleiben, ob wir Bio kaufen und selbst nähen oder oder einfach ganz konventionell, oder oder oder.

Und manchmal trifft man bei den vielen Wahlmöglichkeiten im Leben die falsche Entscheidung. Warum sollte es ausgerechnet bei der Kinderfrage anders sein, gerade weil die Kinderfrage so elementar und die Änderungen durch ein Leben mit Kindern für viele Frauen so unvorhersehbar tiefgreifend sind.

Keine Tabuisierung!

So logisch die Einsicht sein mag, dass auch die Entscheidung in der Kinderfrage rückblickend falsch sein kann, so schwerwiegend können die Folgen sein, denn die Entscheidung ist unumkehrbar. Wenn das Kind erst einmal da ist, muss es versorgt und bekümmert werden und zwar nicht nur physisch sondern vor allem emotional. Solange die regretting mothers nur denken, dass sie sich rückblickend anders entschieden hätten, aber ihre Kinder dennoch lieben und gut versorgen, ist doch alles okay. Ich denke manchmal auch, dass mich eine andere Berufswahl langfristig glücklicher gemacht hätte, aber dennoch bin ich mit meiner jetzigen Situation nicht unglücklich.

Problematisch wird es meines Erachtens dann, wenn sich das Bereuen unmittelbar in der alltäglichen Beziehung zum Kind bemerkbar macht, wenn einen Mutter keine Liebe geben kann und mit ihrem Schicksal hadert. Diesen regretting mothers sollte in der Tat geholfen werden mit der Situation umzugehen und ein erster Schritt ist es, über das Bereuen der Kinderentscheidung zu sprechen.

Kinder - Ein Risikoinvestment

Finally halte ich es auch für ganz wichtig, über die Realität des Lebens mit Kindern zu sprechen, damit sich niemand unwissend aufgrund einer gesellschaftlichen Erwartungshaltung für Kinder entscheiden muss, ohne dies wirklich zu wollen. Wirtschaftlich gesehen sind Kinder eben kein Bundesschatzbrief, bei dem man Betrag X investiert und nach einer festen Laufzeit sein Investment plus einen festen Zinssatz erhält. Kinder sind eher ein volatiles Investment. Man investiert in jedem Fall eine ganze Menge, körperlich, schlaftechnisch, geistig, finanziell und hat keine Gewissheit, ob sich das Investment später auszahlt. Wer weiß schon, ob sich die Kinder später mal um einen kümmern, einen immer lieb haben, einem süße Enkelkinder schenken oder vielleicht nur einmal im Jahr eine Postkarte vom anderen Ende der Welt?

Das Einzige, was einem bei einem Kinderinvestment sicher ist, ist eine gewisse Laufzeit mit erheblichen Schwankungen von tiefster Liebe, herzlichem Lachen, gemeinsamen Glücksmomenten aber auch absoluter Genervtheit, existenzieller Erschöpfung und ständiger Übermüdung. Und während der Laufzeit macht man einen gemeinsamen Prozess des Wachsens durch, auf den man den Rest seines Lebens zurückblicken kann und an dessen Ende idealerweise aus einem kleinen undeutenden Investment ein recht ordentlicher Mensch mit vernünftigen Werten und Ansichten geworden ist.

Wenn man diesen Prozess nun als seinen Gewinn betrachtet, lohnt sich das Investment. Aber ich finde es auch nachvollziehbar, wenn eine Frau entscheidet, dass das nichts für sie ist. Mit der Kinderfrage ist es irgendwie ein bisschen, wie mit der Luios Vuitton Handttasche, die mir mein Mann vor ein paar Jahren geschenkt hat. Ein schönes Teil, nur leider passt es nicht zu mir. Und das Leben mit Kindern passt auch nicht zu allen Frauen im gebärfähigen Alter. Immerhin bleiben inzwischen ca. 30 % der Akademikerinnen kinderlos und davon sicher auch viele ganz gewollt, was ich gut nachvollziehen kann.

No Regrets

Für mich kann ich sagen, dass ich meine Entscheidung für Kinder zum Glück nicht bereue. Ganz im Gegenteil, ich freue mich jeden Tag diese zwei kleinen Menschen um mich zu haben und zu begleiten. Natürlich macht das Kinderhaben viele Dinge nicht leichter: die Karriere, kaum Zeit für mich, wenig Paarzeit, das ständige Planen und Rotieren und und und. Auf der Sollseite des Kinderhabens sind so einige Posten zu verbuchen, aber die Habenseite gefüllt mit vielen schönen glücklichen Momenten überwiegt für mich ganz eindeutig, so dass ich zu einer positiven Bilanzsummen komme und ja, ich bin sehr froh, dass ich mich nicht getäuscht habe!


Montag, 2. Februar 2015

Wochenende, Glücksmomente und der elektrische Tiger

Endlich endlich endlich schaffe ich es mal wieder, ein paar Zeilen zu meinen Glückmomenten der vergangenen Woche zu schreiben (mehr davon findet Ihr bei Pia unter mamamiez.de/) und unser Wochenende in Bildern festzuhalten (auch davon gibt es mehr bei Susanne unter geborgen-wachsen.de).

Ich beginne mal mit der Woche, die - wie hier schon berichtet - zwei große berufliche Glückmomente für mich bereithielt: großes Projekt an Land gezogen und eine, wie ich im Nachhinein noch erfahren habe, sehr gelungene Präsentation meiner gar so tollen Tätigkeit vor der gesammelten Partnerschaft unserer Kanzlei hingelegt habe. Yeah, das sind die Momente, die mir sagen, dass der von mir gewählte Weg der Working Mom für mich der Richtige ist und dass ich wohl trotz der Spätfolgen meiner Stilldemenz und nun fast 4 Jahren ohne Durchschlafen noch ein paar funktionierende graue Zellen in meinem Hirn habe!

Nach dem beruflichen Adrenalinflash ging es für mich dann am Donnerstag weiter in Slow Motion. Ich hütete das arg verschnupfte Streifenhörnchen und genoß so einen wirklich tollen und entspannten Tag mit meinem Großen. Zum Glück war der kleine Große trotz Schnupfen gut gelaunt und bewegte sich mindestens eine Stunde als "elektischer Tiger" durch die Wohnung. Der elektrische Tiger, was ist das für ein Tier? Denn kennst du nicht, dann beschrieb ich ihn Dir! Der Grüffelo ist jdenfalls eine lahme Ente dagegen, denn der elektrische Tiger ist 98 Meter lang und hat Stacheln sowie Panzerplatten am Schwanz wie ein Stegosaurier und Zähne wie ein Allosaurus. Außerdem muss er vier Mal heiraten, bevor er Kinder bekommt! Die Babys sind aber ganz klein. Außerdem kann er schwimmen und hat bei Bedarf auch Kiemen. Wahnsinn, oder? Ich war jedenfalls sehr beeindruckt von der Fantasie meines Kindes und sagte dann so, dass ich so einen elektrischen Tiger doch zu gerne mal sehen würde, im Tierpark oder so. Daraufhin meinte mein Sohnemann ganz trocken: "Aber Mama, den elektrischen Tiger gibt's doch gar nicht in echt!" Ich dumme Mama, ich!!!

Weiter geht es nun mit unserem Wochenende und dem Erwachen in einer traumhaften Schneelandschaft. War das eine Freude.  DasStreifenhörnchen zog sich nach dem Frühstück ganz fix an, was schon eine Sensation ist, und stürmte in den Schnee. Auch das Erdmännchen, der im Moment das Schneemannlied in Endlosschleife singt, freute sich auf die Aussicht, einen echten Schneemann zu bauen. Also machten wir uns an die Arbeit. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen, oder? Schneemann, Schneefrau und Schneehund!







Nachmittags ging der Große dann mit seiner großen Cousine und Oma H. ins Theater, wo es Rumpelstilzen zu sehen gab. Er fand es etwas unheimlich, aber gut. Wir gingen mit Oma I. und dem Erdmännchen spazieren und machten es uns gemütlich. Außerdem probierte ich noch unseren neuen Crosstrainer und meine neuen Sportklamotten aus. Gute Vorsätze und so, ne! Schließlich aßen wir dann noch in großer Runde zusammen die guten Königsberger Klopse und dann fielen nach einer finalen Toberunde mit der großen Cousine zwei müde Krieger ins Bett.

Der Sonntag war auch sehr schön, aber auch etwas traurig, denn liebe Freunde von uns kamen zum "Abschiedsbesuch" bevor es bald in die alte neue Heimat geht. Damit verliert das Streifenhörnchen eines seiner zwei Mädels. Mit den wöchentlichen Besuch ist es dann bei einer Anfahrt von 4,5 Stunden im Zug vorbei. Uns so gaben die Beiden nochmal Alles. Es wurde getobt, gekreischt, gerannt und gefreu. Wie das sein muss und auch die beiden kleinen Geschwister hielten ordentlich mit. Kulinarisch ließen wir es uns auch gut gehen. Es gab Waffeln mit Eis und heißen Kirschen und zum Abendessen Fisch im Teig. Ich hatte mich hier etwas inspirieren lassen, habe den Spinat dann aber noch mit Creme Fraiche angereichert und etwas Mozarella darauf gelegt. Dafür habe ich den Lachs separat in der Pfann mit Rosmarin schön gebraten. So was von lecker!

Die Reste vom Schneemann einen Tag später...


Endlich ist Tulpenzeit!



Mittwoch, 28. Januar 2015

Working Mom Live - Der Spagat zwischen zwei Welten

Heute war ein Tag, halleluja! In meinem Kopf ist irgendwie nur Brausepulver und beim Verlassen des Büros heute Abend wurde mir bewusst, wie krass der Unterschied ist zwischen den zwei Welten, in denen ich mich momentan bewege: der Mama-Kleinkind-Welt und der Welt einer Anwältin, die dabei ist, in einer internationalen Topkanzlei gerade die Karriereleiter hochzuklettern und dabei hoffentlich nicht auf halber Strecke elendig verreckt.

Nun aber mal von vorne. Als der Wecker heute Morgen klingelte, war ich nach einer grauenvollen Nacht endlich mal friedlich am Schlafen. Das Streifenhörnchen ist nämlich doll erkältet und hat ständig gehustet. Also verbrachten beide Kinder einen Großteil dieser unruhigen Nacht im Elternbett, ein Kind links, ein Kind rechts von mir! Beste Voraussetzungen also, sich heute für die demnächst anstehende Beförderung zur "Juniorpartnerin" vor der Partnerversammlung zu präsentieren und sich als supertoll zu verkaufen. Aber was blieb mir anderes übrig, als mich in die Höhle des Löwen zu begeben. Nach zwei Probeläufen mit meinem außerordentlich fürsorglichen Chef, der mir noch in aller Deutlichkeit mit auf den Weg gab, dass andere Personen in unserer Kanzlei ihren Auftritt ordentlich verkackt hätten, war ich ready for rumble. Ich zog noch fix einen schicken Blazer über meine mit Kinderschnodder beschmierte Bluse und versuchte, mich zu konzentrieren.

Da saß ich also nun, ich armes Opferlamm und wartete darauf, zum Schaffott geführt zu werden. Plötzlich klingelte das Telefon und einer unserer Seniorpartner, mit dem ich am Montag ein Angebot für ein großes Projekt abgegeben hatte, bat mich zu sich. Wir hatten die informelle Zusage bekommen, dass wir das Projekt, das mir perfekt in die Karten spielte für meine "Ich bin so toll Story", gewonnen! Völlig beflügelt von dieser großartigen Nachricht schwebte ich bei der Partnerversammlung ein und lieferte wohl eine ziemlich gute Performance ab.

Tja, und dann verabschiedete ich mich von meinem lieben Kollegen mit den Worten: "Ich geh dann mal zu meinen kranken Kindern in eine andere Welt."

Und genauso ist es, plötzlich ging es nicht mehr um "Ich bin so super und habe den Hammer-Businesscase" sondern um "Hunger, Zähneputzen, Nasentropfen, Einreiben, Gutenachtgeschichte, Meine Mama und so weiter".

Schon schräg, oder gehts nur mir so?

Dienstag, 13. Januar 2015

Hilfe, mein Kind schlägt mich und was sonst noch am Wochenende passierte

Kein Panik, niemand braucht das Jugendamt, die Polizei oder die Elternfürsorge rufen. Dennoch, am Samstag hat mir mein kleines Erdmännchen so richtig mit einem Stock ein über die Rübe gezogen. Junge, hat das weh getan! Also Elternsein ist wirklich gefährlich! Das hätte einem mal früher jemand sagen sollen! Aber wer den Schaden hat, darf den Spott wenigstens teilen, ne!

What has happened on Saturday in Berlin Prenzlberg? Wir machten uns am Nachmittag auf in unseren alten Kiez, da wir aufgrund des nun endlich gebuchten Winterurlaubs nun definitiv richtige Winterstiefel für die Kinder brauchen würden. Bislang waren wir ja ganz gut mit den gefütterten Übergangsschuhen über die Runden gekommen und da bislang immer noch nicht klar ist, ob es überhaupt noch mal Winter wird in deutschen Landen, sah ich auch nicht wirklich ein, 70 € oder mehr x2 für Schuhe rauszuschmeißen, die dann kaum getragen werden. Aber die Aussicht auf Schnäppchen lockte! Und wir wurden im Schuhladen unseres Vertrauens nicht enttäuscht, preislich jedenfalls.

Der Mann parkte noch schnell den Wagen, wobei schnell in Prenzlauer Berg ein relativer Begriff ist, und ich scannte schon die in Frage kommenden Objekte der Begierde. Ich war also allein mit beiden Rackern. Die Kinder erkundeten derweil den Schuhladen, der in der Mitte so nette Kästchen mit diversen Naturobjekten wie Steinen, Baubusrohren, Korken und Stöcken hat. Die Steine und Stöcke mochte ich seit jeher nicht, und ich wusste instinktiv auch, warum. Schon immer war dieses nette Arrangement eine große Freude für die Kinder, die wohl eigentlich beim Darübergehen ihre neuen Schuhe testen sollten, aber viel lieber alles aussortierten und mit den handlichen Teilen herumwarfen. Dementsprechend freudig war der Schuhkauf für die Eltern, die nun gleichzeitig den meist nicht wirklich begeisterten Nachwuchs zum Anprobieren diverser Schuhe nötigen und gleichzeitig das Geschäft vor erheblichen Schäden bewahren müssen. Inzwischen glaube ich ja, dass das Absicht ist und die Ladeninhaber nur darauf warten, dass ein Kind mal so richtig den Laden kaputt haut, damit dieser auf Kosten der elterlichen Haftpflichtversicherung richtig schön neu eingerichtet werden kann.

In unserem Fall passierte das Unvermeidliche, nur traf es nicht die Einrichtung des Schuhladen, sondern meinen Kopf. Während ich dem Streifenhörnchen die Schuhe anprobierte, kam wie aus dem Nichts mein Kleiner und und verpasste mir mit einem der schönen Stöcke ein richtig festen Schlag auf den Kopf, so dass ich kurzzeitig schon Sterne sah. Fuck, am liebsten hätte ich laut losgeflucht, losgeheult oder was auch immer. Aber das ging ja nun nicht, also verkniff ich mir die Schmerztränen, war dankbar für meine langen Haare, die ich dezent über mein Gesicht fallen ließ, bis ich so halbwegs die Fassung wieder hatte und machte gute Miene zum bösen Spiel. Das waren eine echt sauer verdiente 50 € Ersparnis! Und die Moral von der Geschicht: beim Onlineshopping passiert sowas nicht!!!



Sonst war das Wochenende aber sehr schön. Von Freitag bis Samstag Mittag waren unsere liebsten Freunde mit Kindern zu Besuch, da in deren neuem Haus noch das Parkett behandelt wurde. Unsere Kinder, insbesondere das Streifenhörnchen, waren glückselig und auch wir genossen es, gemeinsam vor dem Kamin zu sitzen und mal wieder in aller Ruhe zu quatschen, als die Kleinen schliefen. Am Samstag Vormittag - als das Unwetter kurz pausierte -  machten wir noch einen schönen Spaziergang mit unserem kompletten Fuhrpark, Fahrrad; Laufrad, Dreirad, Pukylino, alles dabei. Die Zeit mit unseren Freunden war mein persönlicher Glücksmoment der letzten Woche, da alles so nett und harmonisch verlief. Wir haben daraufhin auch beschlossen, dass wir uns nun öfter mit Übernachtung besuchen wollen. Gute Freunde sind wirklich ein großes Glück, das ich nun gleich mal bei Pia vom sehr gern gelesenen Mamamiez Blog teilen möchte.

Abends wurden dann noch die Weihnachtsüberbleibsel weggeräumt. Besonders das Abschmücken des Baumes war eine große Freude. Während die Eltern versuchten, die Nadeln auszufegen, rannten die Kinder völlig euphorisch durch die Gegend und bewarfen sich mit Nadeln. Es entbrannte ein verbissener Kampf, ob es den Eltern gelingt, die Tannennadeln schneller wegzuräumen oder den Kindern, diese weiterhin im Wohnzimmer zu verteilen.

Bye bye Weihnachtsbaum!




Der Sonntag begann dann mit einem auswärtigen Frühstück im alten Kiez und nach einer kurzen Mittagspause ging es dann weiter mit dem 6. Geburtstag unseres Patenkindes, der uns echt schaffte. 11 Kinder und 11 Erwachsene einer nicht übermäßig großen Wohnung. War das ein Lärm! Dagegen wäre Kaffeetrinken neben der Autobahn geradezu erholsam. Schön war es trotzdem!

Da ich es sogar geschafft habe, ein paar Bildchen zu schießen, werden diese nun auch gleich bei Susanne von Geborgen Wachsen geteilt. Und plötzlich sind wir schon mitten in der neuen Woche...

Freitag, 9. Januar 2015

Bettgeschichten aus dem Chaoshaus - Das Teilzeitfamilienbett

Gestern ging es bei stadtlandmama hoch her zum Thema Familienbett. Stein des Anstoßes war der Post von Familienbett-Gegnerin Katharina, die insbesondere Familienbett praktizierenden Frauen unterstellte, nicht loslassen zu können, sich vor dem ehelichen Sex drücken zu wollen oder gar Bestätigung für ihre aufopferungsvollen mütterlichen Großtaten erhalten zu wollen. Schließlich sei es doch auch so einfach, Kinder an das Schlafen in ihren Betten beizubringen.

Ich muss sag, dass ich die daraufhin entbrannten Diskussionen sehr unterhaltsam fand, während ich auf das einschlafen meines werten Nachwuchses wartete. Vor ein paar Jahren hätten mich die Aussagen von Katharina allerdings zutiefst verunsichert, denn damals als per se unsichere Erstkindmama mit einem Baby, das von Anfang an schlecht schlief und ein Schreibaby war, gab es auch mehrere Gelegenheiten, wären solche Aussagen echt schwere Kost für mich gewesen. Das Streifenhörnchen hatte immer im elterlichen Schlafzimmer im Beistellbett geschlafen, da er sehr nähebedürftig war und noch ist. Wenn er nachts unruhig wurde, schlief er oft ganz schnell wieder ein, wenn ich ihm nur kurz den Kopf streichelte und er merkte, dass ich da bin. Alles wunderbar soweit für uns und für das eletrliche Vergnügen fanden wir problemlos andere Möglichkeiten. Schließlich entstand kurz darauf Kind 2. Als das Streifenhörnchen dann etwa ein Jahr, kamen allerdings doch ab und an mal Kommentare, ob wir ihn nicht langsam in sein eigenes Zimmer stecken wollten. Nö, wollte ich nicht. Ich war nicht bereit und so war es für mich viel bequemer. Ich arbeitete wieder und mir war dauerübel von der neuen Schwangerschaft. Da war es für mich geradezu die Horrorvorstellung nachts auf dem Boden vor dem Bettchen eines wimmernden Kleinkindes zu sitzen und es zu beruhigen, so wie es Katharina selbst vor einiger Zeit beschrieben hat. Aber da ist jeder Mensch anders und muss wissen, was das geringere Übel für ihn selbst ist, Bett mit Kindern teilen oder Aufstehen und Kind in seinem Bett beruhigen. Damals fühlte ich aber doch in die Defensive gedrängt und hatte allerhand gute Ausreden parat, warum das mit dem Ausquartieren nicht ginge anstatt einfach zu sagen: für uns passt das aber so, Punkt!

Richtige Kopfschmerzen bereitet mir dann die Schlafsituation, als die Geburt des Erdmännchen näher rückte. Der große Bruder war noch nicht ansatzweise bereit, seine Schlafposition aufzugeben und ich fand es auch äußerst ungerecht, ihn allein im Kinderzimmer schlafen zu lassen, während die Eltern und das Baby gemeinsam im Schlafzimmer sind. Aber da waren doch auch diese ganzen Stimmen, die sagten, dass das Kind endlich separat schlafen müsse und Baby mit im Bett geht ja gar nicht und und und. Irgendwann - völlig genervt von der Situation - sprach ich mit meiner Hebamme, die mir den wertvollsten Tipp gab, den mit in dieser Situation jemand hätte geben können. Und diesen Tipp möchte ich euch auch gerne weitergeben.

Völlig ungerührt meinte sie dann zu mir in etwa Folgendes: Mach dir nicht so einen Kopf. Pennt so, wie es für euch am besten ist und wenn  das Baby in der Mitte liegt und das Streifenhörnchen weiter in seinem Kinderbett, ist das völlig okay, solange ihr damit zufrieden seid. Wenn es nicht mehr passt, ändert ihr halt die Schlafsituation und jetzt freu dich auf dein Baby!

Nach diesem Gespräch war ich wie befreit! Wir schliefen also bis zum Umzug im Familienbett. Dann änderte ich die Situation, denn sie passte nicht mehr zu uns. Das Baby war ein Kleinkind geworden und es war uns schlicht zu eng geworden. Zudem wollte ich auch abends mal wieder lesen und mit dem Mann reden können im elterlichen Ehebett. Also lernten die Kinder, in ihrem schönen neuen gemeinsamen Kinderschlafzimmer einzuschlafen, und ja, mit Mamas Begleitung. Bei Bedarf, was zur Zeit jede Nacht zwischen 3 und 5 Uhr der Fall ist, ist für die kleinen ein warmer Platz im elterlichen Bett gesichert, wobei wir bei doppelter Ausbuchung ein Beistellbett bereit stehen haben. So passt es uns im Moment perfekt und ja, ich genieße das gemeinsame Aufwachen am Morgen sehr!

Aber was ich eigentlich mit unserer Geschichte deutlich machen möchte, ist der Umstand, dass es nicht DAS richtige Schlafmodell gibt, sondern viele verschiedene und dass das praktizierte Schlafmodell auch wechseln kann. Am Ende muss jede Familie das Schlafmodell finden, das zu ihr passt und sollte sich da auch keinesfalls reinreden lassen!

In diesem Sinne wünsche ich allen Mama ruhige Nächte ob mit Familienbett oder ohne!


Und (wochen)täglich grüßt das Murmeltier...

...oder morgens um 7 in Deutschland, so jedenfalls im Chaoshaus und wahrscheinlich auch anderswo. Jedenfalls möchte ich heute mal meine persönliche morgendliche Challenge vorstellen, die ich mindestens 3 Mal in der Woche (wenn der Mann geschäftlich unterwegs) ist erlebe oder wohl besser knapp überlebe. Eigentlich der ganz normale Wahnsinn, aber für einen Menschen, der gerne seinen ersten Kaffee ganz in Ruhe zu sich nimmt und dabei die Lebensgeister so langsam zu neuem Leben erweckt, mindestens so schlimm, wie lange zähe Vertragsverhandlungen oder ausdauernde Telefonkonferenzen mit fremdsprachigen Mandanten. Hier also ein Einblick in unseren heutigen Morgen, Mama mal wieder in Unterzahl, eine klassische 1:2 Situation mit einem angemüdeten Muttertier, also Mama (nachfolgend "M"), großem Kind=Streifenhörnchen (nachfolgend "S") und kleinem Kind=Erdmännchen (nachfolgend "E"):

7:00 Uhr, der Wecker klingelt. Oh nein, wirklich, jetzt schon? Beide Minis sind des Nachts mal wieder in elterliche Bett gewandert und liegen links und recht friedlich schnarchend wie kleine Engelchen neben der Mama. Noch 5 Min snoozen...

7:05 Uhr, nun aber los, S = großes Kind zuerst wecken
M: Aufwachen! Es ist ein neuer Tag. Zeit zum Aufstehen. Gleich kommt die kleine Maus. Kille Kille. Aufwachen!
S: keine Regung. Irgendwann: Ich will noch schlafen.
M: Es ist aber Zeit zum Aufstehen. Jetzt ist Woche. Alle Kinder gehen in die Kita und die Eltern zur Arbeit.
S: Ich will eine Milch. Kann ich jetzt bitte eine Milch!
M: Ich muss erst noch E wecken, dann mache ich euch eine Milch, aber E soll ja auch in Frieden aufwachen dürfen.
S: Ich will eine Milch. Sofort und eine ganz große. Kannst du jetzt bitte endlich die Milch machen!
Derweil ist auch E erwacht und stimmt nun ebenfalls ein: Miiiich (Milch), Mich, Mich, auch Mich, goße Mich!
Seufz, M verlässt das kuschelige warme Bett.
M: Gut, ich mache jetzt eine Milch für euch, aber nicht stänkern oder schubsen!
S: Nein Mama, machen wir nicht. Wir kuscheln nur!
M: So so!

M macht sich also ins Erdgeschoss. Dort werden schnell 2 Mal Milch und ein kleiner Kaffee gezaubert immer mit einem wachen Ohr, ob denn schon einer weint oder sonstige beunruhigende Geräusche nach unten dringen. Ist aber alles gut. S und E haben Höhlen gebaut und sind Kaninchen, die nun freudig ihre Milch in Empfang nehmen.

Die Kleinen gluckern ihre Milch und die Uhr tickt für M. Ein paar Minuten Ruhe, in der sich M schnell fertig machen kann. M wäscht sich, schmeißt sich etwas Farbe ins Gesicht und schlüpft in ihre am Vorabend sorgfältig bereit gelegten Klamotten, okay, untenrum bleib es meist bis nach Vollendung des Frühstücks noch bei der Jogginghose wegen akuter Fleckengefahr. Fertig, das Muttertier sieht schon wieder halbwegs ansehnlich aus, jedenfalls oberhalb der Gürtellinie. Nun folgt das Anziehen des werten Nachwuchses mit den ebenfalls am Vorabend schon bereitgelegten Teilen. Der Schwierigkeitsgrad steigt wieder!

M: So, wer möchte als Erster fertig sein? (Manchmal ist "Erster" ja das Zauberwort!)
S: Keiner! (Heute leider nicht.)
M: Na gut, dann ist E der Erste! (Der kann sich immerhin noch nicht so richtig wehren.)
E, kuckuck, wo ist die Hand? Da! Und wo ist die andere Hand? Da! Und die Füße? Da. Super, das hast du gut gemacht. Schon fertig!

Nun zu S gewandt, der immer noch oder wieder ein Häschen in seiner Höhle ist:
M: Nun aber mal los, der E ist schon fertig. Wir wollen doch alle nach unten gehen und frühstücken.
S ganz ungerührt: In bin doch das Häschen und das sitzt gerade in seiner Höhle.
M: Dann komm doch mal zu deiner Mama, du kleines Häschen!
S: Ich kann gerade nicht. Ich habe mir ein Nest gebaut.
M: Aber die Mamahöhle ist viel kuscheliger!
Das Häschen kommt - oh Wunder - tatsächlich auf den Schoss von M gehoppelt, wo M ihm mit geübten Griffen Hemd, Pulli und Schlüpfer überstreift. Dann macht sich das Häschen aus dem Staub.
M: Und, was ist mit der Hose?
S: Ich brauche keine Hose in meiner Höhle. Du, E, wollen wir noch Häschen spielen?
M: Also ich möchte jetzt mal runter gehen zum Frühstück!
S: Ich nicht. Ich bleibe noch hier. E, wir spielen noch, oder?
E: Ja!
M: Also ich gehe jetzt runter essen! S, wenn du den E nicht ärgerst und auf ihn aufpasst, dürft ihr noch kurz spielen.
S: Gut Mama, machen wir.
M steht auf und E kommt hinterher. Yes! Allein will S dann auch nicht bleiben und schließt sich maulend an.
S: Mannometer, der E hat doch gesagt, dass er noch mit mir spielen will!
M: Weisst du, der E ist eben noch etwas klein. Wenn er größer ist, meint er das auch. War bei Dir auch nicht anders, als du noch so klein warst.

Mit einem grummelnden S im Schlepptau geht das Trio die Treppe runter.
M: S, schön vorsichtig bitte. Nicht auf der Treppe rumkaspern. Es tut richtig weh, wenn man da hinfällt. Mama hat das neulich getestet.
Leider ist S nun ein Löwenbaby, das die Treppe nicht einfach nur runtergehen kann und so passiert das Unvermeidliche, die letzten drei Stufen werden auf dem Popo genommen. Das Gejammer ist natürlich groß und das Muttertier hat nun mal wieder zwei Minis auf dem Arm. Workout für die Oberarme wäre damit auch erledigt.
M: Heile heile Segen, uns so weiter,.. .
Irgendwann ist wieder gut und es geht ans Frühstück.
M: Heute gibt es Toastbrot. Das mögt Ihr doch so gerne.
S: Ich will aber Brötchen!
M: Heute gibt es aber leider keine Brötchen. Der Papa ist doch nicht da und so kann also keiner zum Bäcker gehen und Brötchen holen. Ich kann euch ja nicht alleine lassen.
S: Ich will aber Brötchen. Jetzt, bitte, sofort. Ich will Brötchen.
M: Schau mal, ich habe dir ein ganz leckeres Toastbrot gemacht mit Bärchenwurst!
S: Das Toastbrot mag ich aber nicht, das ist mir zu dunkel!
Papa hatte den dunklen Vollkorntoast gekauft und nicht die helle Variante. Der weil hat sich E den Beutel mit dem Körnerbrot gegriffen und verteilt dessen Inhalt fröhlich auf dem Boden.

M: Okay, wie wäre es mit einem Müsli?
S: Oh ja, aber mit Apfel und Banane und viel Joghurt!
E: Auch Müsli habe!

In Windeseile werden Müsli zubereitet, Brotdosen bestückt und Muttertier ausgehfertig gemacht.

S: Mamaaaaa, ich muss pullern!
M: Soll ich dir helfen?
S: Nein, natürlich nicht! Das kann ich doch schon alleine!

E hat natürlich auch mitbekommen, dass da jemand pullern geht. Logische Folge des kleinen Bruders,
E: Auch Lette boijern (Toilette pullern)
M ist genervt, denn die Uhr tickt unerbittlich und eigentlich ist gerade gar keine Zeit für solche Spielchen. Aber man soll die Kleinen ja auch in ihren Selbständigkeitsbemühungen fördern. Also Windel ab, Kind auf die Toilette gesetzt und wieder angezogen. Finale: Schuhe und Jacke anziehen!

M: So, jetzt aber schnell Schuhe und Jacke anziehen. Mal sehen, wer Erster ist!
S: Ich gehe aber heute nicht in die Kita und außerdem finde ich meine Schuhe nicht!
M: Du stehst direkt neben den Schuhen und außerdem kannst du ja nicht allein bleiben und die anderen Kinder wären doch ganz traurig, wenn sie ohne dich spielen müssen. Also los! E, komm mal zur Mama, schnell anziehen!
E: Neee, nicht. Eisebahn spiele!
M: Dann bring die Eisenbahn mit her und wir spielen zusammen!
Wenigstens ist einsichtig und kommt, merkt aber schnell, dass statt des Eisenbahnspiel das Anziehen auf ihn wartet. Es wird also lauthals gemeckert. Parallel jammert S im Hintergrund, dass er seine Schuhe ja nicht anziehen könne, nicht in die Kita wolle und überhaupt. Auf wundersame Weise sind die drei Protagonisten der morgendlichen Challenge dann doch angezogen.

M: Wer will den Autoschlüssel habe und wer will die Rollläden drücken?
S: Ich will den Autoschlüssel!
E: Auch Autolüssel!
Blöd gelaufen, E heult gleich los und schmeißt sich wütend auf den Boden. Welcome terrible two! Sonst will E doch immer die Rollläden drücken. Aber gut, wozu haben wir zwei Autoschlüssel und bei liegen ausnahmsweise griffbereit. Beide Kinder bekommen einen Schlüssel und sind vorerst glücklich! Leider müssen ihnen die Schlüssel dann auch wieder abgenommen werden. S drückt mittlerweile fröhlich den Türöffnerknopf und freut sich an den Klicken und Blinken beim Auto.

M: Drück doch nicht ständig darauf rum. Dann geht unser Auto kaputt und wir müssen noch laufen. Also her mit dem Schlüssel und rein ins Auto.
S. Nein, ich will den Schlüssel haben.
M: Jetzt mach schon, wir machen auch eine Musik an und du darfst aussuchen!
S: Ich will Rudolph!
M: Seufz, ja machen wir!
Zum Leidwesen der Eltern wird Rudolph seit Wochen in feinstem ähhhm Englisch geträllert. Das Muttertier und das Vatertier haben schon einen regelrechten Rudolphkoller. Aber was hilfts!
E mag den Schlüssel leider auch nicht freiwillig abgeben und auch nicht gegen das angebotene Kinderhandy tauschen. Als M ihm dann aber das Schneemannlied anbietet, ist die Welt wieder in Ordnung. Wenige Minuten später werden die Kleinen in der Kita abgeliefert mit ebenfalls nicht ganz wenigen Worten aus ihren Klamotten befreit, in ihre Hausschuhe gesteckt und in ihren Gruppen abgeliefert. Zum Glück gehen sie gerne hin und flitzen gleich zu ihren kleinen Freunden. Das Muttertier stellt nun das Auto wieder ab und fährt mit der S-Bahn ins Büro.

Geschafft! Gute 20 Minuten Ruhe und monotones Schuckeln bis zum nächsten Morgen! Einfach himmlisch!















Montag, 5. Januar 2015

Blog Recovery durch #Momsrock



Mein feiertagliches Bloggerkoma ist hiermit offiziell beendet und das Dank des verlockenden Aufrufs von Lucie Marshall, sich in seiner Funktion als Mom mal so richtig selbst zu loben. Da konnte ich einfach nicht widerstehen sondern musste quasi in der Verlängerung doch noch schnell einen Schuss abgeben. Okay, es gab für die Pause gute Gründe (neben akuter allgemeiner Urlaubsbedürftigkeit hatte mein Laptop seinen Geist aufgegeben), dazu aber später. Hier soll es nun kurz vor Toresschluss um MEINE Mama-Qualitäten gehen.

Also, was bin ich für eine Mama? Wäre ich gerne mein Kind oder lieber nicht? Was gelingt mir besonders gut im turbulenten Alltag als Mama von zwei Wirbelwinden im Alter von inzwischen fast 3,5 knapp 21 Monaten? Viele Fragen und ein paar Antworten, soweit ich mein bisheriges alles veränderndes Mutterleben beurteilen kann.

Die zweite Frage, nämlich die, ob ich gerne mein eigenes Kind wäre, kann ich eindeutig mit einem ehrlichen "JA" aus tiefstem Herzen beurteilen. So schlecht finde ich mich nicht als Mutter, sondern habe so Einiges zu bieten.

Ich bin schon immer und von Grund auf optimistisch, lache über den größten Mist und nehme mich selbst nicht allzu ernst. Eine gute Voraussetzung, um zusammen Spaß zu haben und zu lachen. Und das tun wir, täglich, mehrfach, andauernd. Also ein eindeutiger Pluspunkt auf meiner Mama-Qualifikations-Skala.

Ein weiteres Pluspünktchen verschafft mir sicher auch meine reflektierte, hinterfragende Grundhaltung gepaart mit dem sicheren Wissen, dass ich mich bislang immer ganz gut auf mein Bauchgefühl und meine Intuition verlassen konnte. Hinzu kommen das Selbstbewusstsein und die Kraft, unpopuläre Meinungen oder Entscheidungen zum Wohl der Kinder auch durchzusetzen, ergänzt um einen flexiblen Geist anstelle der Starre eines Dogmatikers oder Prinzipienreiters. Versteht keiner, oder? Also versuche ich mal, meine in schönster Akademikermanier beschriebenen Vorzüge zu erläutern. Ich lasse mich nicht mehr oder kaum noch von den vielen verschiedenen Do's und Dont's des Mamadschungels verunsichern, nehme diese aber wohl zur Kenntnis, denke darüber nach und erlaube mir natürlich, die eine oder andere Anregung aufzugreifen. Am Ende entscheidet aber das Bauchgefühl, was gut für meine Kinder ist und zwar in dem jeweiligen konkreten Fall.

Außerdem kann ich ganz gut erklären. Berufskrankheit, den als Juristin bin ich es natürlich gewohnt, andere von meiner Auffassung zu überzeugen und das klappt bekanntlich am besten, wenn man komplizierte Sachverhalte einfach und logisch rüberbringt. Natürlich wird ein "Nein" dann nicht plötzlich mit einem verständigen Nicken des 3,5 Jährigen befolgt, sondern ganz Mamas Sohn wird verhandelt, aber ich finde es fair, den Kindern zumindest die Möglichkeit zu geben, meine Entscheidungen - die als Elternteil manchmal nicht die bequemsten sind - zu verstehen.

Neben allem Spaß und aller Freude, schaffe ich meinen Kindern (natürlich mit dem weltbesten aller Ehemänner zusammen) einen sicheren finanziellen Rahmen, der uns bestimmte Wünsche wie Urlaube und schöne Unternehmungen, aber auch kommerzielle Dinge, wie Platz zum Spielen und Leben, verschafft. Und ja, ich möchte meinen Kindern auch vorleben, dass man Fleiss etwas erreichen kann und dass die finanziellen Möglichkeiten, die unserer Familie zur Verfügung stehen, ein Privileg sind, das nicht allen Kindern vergönnt ist.

Kochen, backen, basteln und in nächtlichen Schweißaktionen Kindergeburtstage und andere Events vorbereiten kann ich ürbigens auch noch. Zwar immer auf den letzten Drücker, aber außer mir und dem Mann merkt es aber keiner...

Und das Allerwichtigste: ich gebe meinen Kindern Nähe und bedingungslose Liebe. Ohne den aktuellen Trend des Attachment Parenting gekannt zu haben, habe ich beide Kinder gestillt, solange es für uns gut war, habe getragen, gekuschelt, bei der Beikosteinführung die Bedürfnisse der Ninder beachtet, praktiziere das Familienbett bei Bedarf (derzeit immer die zweite Nachthälfte) und und und.

Und das Produkt meiner Qualitäten: zwei wunderbare, aufgeweckte Strahlekinder und damit von der Selbstwahrnehmung zur Fremdwahrnehmung. Schon in der alten Kita wurden wir gefragt, welche Pillen wir unserem Großen geben würden, weil er immer so ein Strahlekind sei. Das ging natürlich runter wie Öl und die Zweifel geplagte Erstkind-Mutterseele machte Freudensprünge. Zweites Kind, gleiche Kita, ähnliche Bemerkungen, verbunden mit der Empfehlung "mehr davon zu produzieren". Ich schwebte auf Wolke 7 im Mama-Himmel! Nach dem Kita-Wechsel im letzten Sommer hörte ich auch von zwei Erzieherinnen ganz ähnliche und sehr ernst gemeinte Komplimente, auf die ich dann ganz verlegen entgenete, dass das doch wohl selbstverständlich sei. Als beide Erzieherinnen entschieden widersprachen, wurde mir so richtig klar, dass ich als Mama wohl ein ganz gutes Gesamtpaket bin, das funktioniert. Die Schwächen dieses Gesamtpakets sollen ja bei dieser Blogparade keine Rolle spielen...

Also ja, ich würde sagen, dass ich das Abitur des Mama-Seins wohl in der Tasche habe und nun werde ich mal lesen, welche Qualitäten andere Mamas so haben und ob ich nicht doch lieber Kind einer anderen Mutter wäre...




PS: Natürlich bin ich nicht die perfekte Mutter und ich hoffe, dass niemand meine ausdrücklich erwünschte Lobhudelei so versteht. Ich sehe mich als ein wirklich gutes Gesamtpaket, weiß aber, dass es da draußen tausende weitere ebenso gut funktionierende Gesamtpakete gibt, die nur einfach anders sind. Und das ist auch gut so, denn sonst wäre das Leben furchtbar langweilig!

PPS: Ich freue mich, dass ich durch diese Blogparade den wirklich coolen Blog von Lucie Marshall entdeckt habe!